Kunterbunte Seilbahn, traumhafte Aussicht und Kapitalismus

DSCN4300„5 Rubel“ steht auf dem Schild. Man bezahlt, wartet auf die nächste Gondel, springt hinein. Scheppernd schließen sich die knallroten Türchen und man schwebt davon.

Unweit der Bushaltestelle „Tramplin“ (zu Deutsch: Sprungschanze) führt eine kleine Seilbahn hinab zum Fluss Ufimka, der sich dort unten durch sein herrlich grünes Tal schlängelt. Die knapp zehnminütige  Fahrt in einer der gelben, blauen oder roten Gondeln vergeht wie im Flug und gibt einen traumhaften Blick frei, über das Tal, das dahinterliegende Waldgebiet und ein paar romantische Siedlungen.

DSCN4316Zerstört wird diese schöne Aussicht durch die rostige Bauruine einer Skisprunschanze, die wie ein außerirdisches Flugobjekt mit ausgefahrener Gangway hässlich in den Himmel ragt. Schon vor vielen Jahren wurde dieser Schanzenneubau wegen Konstruktionsfehlern abgebrochen und rottet seit dem vor sich hin. Der damals bereits präparierte Lande- und Auslaufhügel für die Skispringer ist inzwischen von allerhand Gräsern und Sträuchern überwuchert. Den großen Riss, der für das Schanzenprojekt in den Wald geschlagen wurde, kann aber auch das neue Grün nicht überdecken.

Die kleine Seilbahn, eigentlich gedacht, um die Skispringer zurück auf den Berg zu bringen, befördert stattdessen heute ufaer Ausflügler, denn das Ufer der Ufimka lädt Viele zum Wandern, Grillen und Verweilen ein. Wer allerdings nach dem Würstchenbrutzeln – dick und rund gefressen – wieder mit der Bahn den Berg hinauffahren will, dem lacht der Kapitalismus höhnisch ins Gesicht. Statt des Spottpreises von 5 Rubeln (ca. 0,13 €) für die Bergabfahrt, bezahlt man bergauf den vierfachen Preis. Alternativ kann man den Berg natürlich auch zu Fuß erklimmen und dabei gleich die überschüssigen Pfunde von der Grillfeier wieder abtrainieren.DSCN4305

Kammentare sind geschlossen.