Zentralmarkt in Gefahr – Ufapoet in Bedrängnis

Die Tür schwingt auf. Warme, leicht faulig riechende Luft schlägt einem entgegen. Man tritt ein und als erstes springen dem Besucher die in allen Farben leuchtenden Obst- und Gemüsesorten ins Auge, die dort fein säuberlich gestapelt, zum Verkauf angeboten werden. Man mischt sich zwischen die anderen Einkäufer und schlendert gemütlich durch die große Halle.DSCN4206

Auf der rechten Seite findet sich eine Reihe kleiner Buden, in denen es neben Tee und Milchprodukten unendlich viele Sorten Kekse und andere Backwaren zu kaufen gibt. Vorbei an herrlich duftenden Gewürz- und Kräuterständen gelangt man zu einer Abteilung, in welcher der berühmte baschkirische Honig zur Verkostung angeboten wird. Nach dem er die Bereiche für Käse und eingelegtes Gemüse hinter sich gelassen hat, findet der ausdauernde Besucher ganz am Ende der Markthalle auch die Ursache für den etwas unangenehmen Geruch, der in der Luft liegt. Hier wird all das verkauft, was für eine herzhafte Mahlzeit unabdingbar ist – Fleisch, so weit das Auge reicht – völlig ohne Kühlung. Was früh morgens kurz nach der Schlachtung noch einen sehr appetitlichen Eindruck macht, schimmert am Nachmittag bereits in allen Regenbogenfarben und stinkt gewaltig.

Ein wenig angeekelt von diesem Anblick, aber trotzdem glücklich über die vielen kleinen Leckereien in den Einkaufstüten, verlässt man den Zentralmarkt und überlegt in Gedanken schon, welche Kekssorten man beim nächsten Mal ausprobieren wird.

So war es bis vor einigen Wochen. Seit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten ist dieses ehemalige Einkaufsparadies leider nur noch eine halbleere Halle mit sehr wenigen Besuchern. Die Fassade ist zwar frisch gestrichen und die alten Flügeltüren wurden durch eine neue elektrische Drehtür ersetzt, aber im Inneren zeigt sich ein trauriges Bild.

Die Obst- und Gemüsestände am Eingang wurden von einigen Floristen verdrängt, deren Blumen ziemlich die Köpfe hängen lassen. Von den dahinterliegenden Abteilungen bleiben viele leer. Die kleinen Buden mit den Leckereien sind teilweise geschlossen. Ganz am Ende findet man dann doch noch die Gemüsestände, die sich anstelle der komplett verschwundenen Fleischabteilung neu eingerichtet haben.DSCN4204

Als der Ufapoet heute einige Bilder für diesen Beitrag schießen wollte, wurde er mehrfach darauf hingewiesen, dass es nicht gestattet sei, ohne Genehmigung zu fotografieren – weder innerhalb noch außerhalb der Markthalle. Der harmlose Versuch, die sanierte Fassade abzulichten, endete sogar in einem Wortgefecht mit dem Sicherheitspersonal, welches dem Poeten mit der Miliz drohte, wenn er das Fotografieren nicht sofort einstellen würde.

Was ist passiert mit dem einst so lebendigen Zentralmarkt?

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