Poeten in Ufa

Ganz einfach deshalb, weil sich dann niemand darüber aufregen muss, wenn der Bus nicht pünktlich kommt.

Einer der Ufapoeten weilt dieser Tage im kuschlig verschneiten Halle. Obwohl die Stadt mit nur wenigen Zentimetern Altschnee zu kämpfen hat, liegt der öffentliche Nahverkehr – so behaupten zumindest die Hallenser – danieder. Straßenbahnen kommen 1-2 Minuten zu spät – manchmal auch gar nicht, ganze Streckenabschnitte müssen wegen des Schnees gesperrt werden und – als wenn das nicht genug wäre – muss der gemeine Hallenser beim Einsteigen in die Bahn doch tatsächlich manchmal über einen kleinen Schneehügel steigen und sich dabei die Schühchen beschmutzen.

In der Bahn ist von allen Seiten aufgeregtes Anti-HAVAG-Geplapper zu vernehmen und als wenn es die HAVAG-Mitarbeiter in ihren gemütlich warmen Büros gehört hätten, wird auch gleich akustisch interveniert. Wie in Alan Moors „V wie Vendetta“ wird die Wahrheit über die missliche Lage über versteckte Haltestellenlautsprecher in der ganzen Stadt verkündet: Schuld sind einzig und allein die Witterung und die bösen Falschparker.

Da warte ich dann doch lieber in Ufa auf meinen Bus. Auch wenn es tagelang ununterbrochen schneit, kommt trotzdem immer ein Marschrutka der mich von A nach B bringt. Die Leute sind, auch wenn sie mal 2 Minuten länger warten müssen immer noch relaxt und es gibt kein Schuldigenbashing. Auch vor Lautspecherindoktrination ist man hier sicher. Wer dem Verkehrsunternehmen etwas mitzuteilen hat, kann es sofort tun: Die meisten Busfahrer sind Privatunternehmer.

Dieser Beitrag wurde von Tobi am 14. January 2010 um 6:38 pm geschrieben und unter Tobi, Ufa kategorisiert. Du kannst den kompletten Beitrag auch über den RSS 2.0-Feed empfangen. Kommentare und Pings sind zur Zeit geschlossen.